Sie läuft auf allen Vieren. Sie schlägt Haken, wirft sich ins Gras, schlägt mit den Hinterbeinen gegen die abwesende Wand. Ein Huf bleibt im Himmel stecken, der andere kratzt sich am Ohr der Uhrzeit. Die Zeit ist ein kleiner, glatzköpfiger Vogel, der seinen Schnabel in die Herzgegend senkt, pickend, rufend, eine Melodie, die sich nicht singen lässt, sondern bloß summt.
Sie ist eine Schale aus dünnster Bronze, zu leicht für Gewicht, zu schwer für Leere. Man trägt sie auf dem Rücken, ohne es zu merken, bis man sich bückt, um ein Taschentuch aufzuheben, und dann schwappt sie über. Glänzend. Kein Wasser, eher ein leiser, dampfender Nebel aus Erinnerung, was nie war, was kommen könnte, was schon fast da ist, aber nicht ganz, nicht jetzt, nicht so.
Sie krallt sich in die Tischkante. Sie lacht nicht, sie spürt nur das Zittern in den Nägeln. Ein Hund geht vorbei, langsam, anmutig, mit einer Schleife aus Regen am Hals. Der Hund bleibt stehen, sieht in den Himmel, wo die Wolken die Farbe wechseln, von Grau auf Fast-Weiß auf Das-könnte-was-werden. Sie hebt den Kopf, schnuppert am leichten Riss im Tag.
Es regnet kein Wasser. Es regnet Salzkristalle, ganz fein, kaum zu fühlen, aber sie brennen ein bisschen auf der Haut. Sie legt sich auf die Seite, streckt sich, gähnt weit und flach, die Zunge ein rotes Band aus Ungeduld. Wer sie sieht, bleibt stehen. Wer sie sieht, zögert, geht nicht weiter, sagt nichts.
Manchmal, wenn niemand hinschaut, steht sie auf Zehenspitzen. Sie wirft einen Blick durch den Türspalt, sie linst, sie späht, sie reckt sich, die Hand am Vorhang. Doch sie zieht ihn nicht auf. Nicht heute. Vielleicht morgen. Vielleicht nie.